Technische Leistungen
Die Römer verfügten über ein gewaltiges technologisches Knowhow. Ihre Leistungen stehen den Errungenschaften
unseres Jahrhunderts in kaum einem Gebiet nach. Überspitzt könnte man
formulieren: das Einzige, was uns von ihnen unterscheidet: die
praktische Verwendung der Dampfmaschine mit all ihren Folgen bis hin
zur Entwicklung der Elektrotechnik und der Elektronik, wobei es fast
wie eine Ironie erscheint, dass die Dampfmaschine in der Antike (seit
Heron von Alexandrien - 120 v. Chr.) durchaus bekannt war. Riesige.Sklavenheere machten ihre industrielle Nutzung jedoch gegenstandslos.
Es gab Produktionsformen, die wir heute als Industrielle Massenproduktion bezeichnen würden. Die Gewinnung von Bodenschätzen führte zu einem weit entwickelten Bergbau. Im militärischen Bereich kommunizierte man in Minuten-schnelle mit sog. Fackeltelegrafie.
Weitere Beispiele:
Wasserversorgung
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Römische Ingenieure waren in der Lage Aquädukte
(Wasserleitungen), die teils über Brücken, teils durch Tunnels führten,
bis zu 120 km Länge mit gleichbleibendem Gefälle (mensura declivitatis)
zu errichten. Rom, eine an sich wasserarme Stadt, wurde durch seine 11
Aquädukte zu einer der wasserreichsten Städte. Der tägl. pro-Kopf
Verbrauch lag in der Kaiserzeit (geschätzte Einwohnerzahl: 1,3
Millionen) bei 660 Litern - heute sind es (bei 2,8 Mio) ca 500 Liter.
Durch 14 öffentliche und 930 private Thermenanlagen, 1352 öffentliche Wasserstellen (heute sind es über 3000), 104 Latrinen,
295 Urinale wurde die Bevölkerung versorgt. Wasserrohre (aus Blei oder
gebranntem Ton), Wasserhähne, Wasseruhren zur Verbrauchs-messung, Fußboden- und Wandheizung waren - je nach Gebäudeart (und Liquidität) - Standard. |
Straßenbau:
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Mehrschichtiger
Unterbau sorgte für Festigkeit; eine leichte Fahrbahnwölbung (“dorsum”)
ließ das Regenwasser in die Seitengräben abfließen. |
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Straßen mit einer Gesamtlänge von (nahezu) 300.000 km
verbanden Rom mit allen Teilen des Imperium. Meilensteine und
Raststätten (diversoria) säumten die Strecken; (z. Vergleich:
Autobahnnetz in Deutschland: 12.000 km; Schienennetz: 63.270 km).
Durchschnittliche Reisegeschwindigkeit: 8 -15 km pro Stunde je nach Straßenqualität. Caesar
soll bis 1.300 km in 8 Tagen zurückgelegt haben = 13 km/h bei 12
Stunden pro Tag. Soldaten mußten reglemäßige Gepäckmärsche (50 Kilo)
von ca . . . .36 km in 5 Std durchführen. Goethe benötigte für seine Reise nach Rom 1786 per Postkutsche 56 Tage (ca 27 km/Tag).
Architektur
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Insula (Miet-Wohnblock) - pro Familie i. d. R. ein Zimmer; 46.602 Insulae.gab es in Rom; könnte dieses Gebäude nicht genauso in heutigen Innenstädten stehen? |
“Villa dei Papiri” (Rekonstr.), private Domus einer Patrizierfamilie; könnte.dieses Anwesen nicht genauso in einer modernen Vorstadt stehen? (https://de.wikipedia.org/wiki/Villa_dei_Papiri#/media/File:060807-002- GettyVilla001.jpg)
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Das Kolosseum
In einer Bauzeit von nur 8 Jahren wurde dieses größte Gebäude der Welt errichtet. |
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Zwischen
50.000 u. 85.000 Zuschauern soll es Platz geboten haben. Durch ein
ausgeklügeltes System von Auf- u. Abgängen konnte es innerhalb v. 15
Minuten geleert werden. An heißen Tagen wurde ein gewaltiges Segeltuch
über die ganze Anlage gespannt. Während die Zuschauer sich an einer
(grausamen) Szene ergötzten, wurde unterhalb der Bühne bereits die nächste Szene |
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vorbereitet. Ein höchst raffiniertes Aufzugssystem sorgte für kurze Wartezeiten. |
Diese architektonische Vorlage für das moderne Fußballstadion
versetzt seine Fans in Raserei: früher die Gier nach Blut, heute der
Schrei nach Toren. Doch die Blutgier tobt sich noch immer aus in den
berüchtigten ... Stierkampfarenen.
Von Erdbeben unrestaurierbar zerstört, lebt das Amphiteatrum Flavianum
(so sein eigentl. Name) dennoch weiter: . . . . “von 1250 bis 1550 wurden fast alle Kirchen und Häuser der Umgebung aus seinem Material gebaut ('architektonisches Recycling'):
Die Apsis der Laterankirche, der Palazzo Venezia, Teile des Palazzo
Farnese und eine weitere lange Reihe von Bauten Roms würden als Ruinen
dastehen, könnte man die Steine zum Kolosseum zurück fliegen lassen.
Eine echte Transformation” (J. van Vorst), eine Form der Roma Aeterna.
Ein überragend wichtiges Vermächtnis römischer Ingenieure an die Weltarchitektur ist der Gewölbebau. Die Erfindung des Beton
(lat. opus caementitium —> dt. “Zement”, bzw. opus concretum—>
engl. “concrete”) ermöglichte die Überwölbung riesiger Räume.
Vergleiche dazu den Eintrag unter Pantheon . Kürzlich wurde in Süddeutschland sogar die Verwendung von Stahlbeton nachgewiesen.
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